Bücher – eine große Liebe

Bücher – eine große Liebe

Ob Belletristik, Sachbuch oder Kinderbuch, Lernhilfe, Lexikon oder Ratgeber: Lesen bleibt eine der beliebtesten Freizeitbeschäf­tigungen der Deutschen. Nie wurden so viel Bücher pro­duziert wie heute. Und dennoch sind häufig Trauerreden auf das Ende der Buchkultur zu hören. Elektronische Medien verändern den Lesekonsum, aber das Buch scheinen sie nicht zu ersetzen.

Am 23. April ist „Welttag des Buches“. Ausgerufen 1995 von der Unesco, soll mit dem Tag „auf die große Bedeutung des Lesens, die Kultur des geschriebenen Wortes und den Schutz des geistigen Ei­gentums“ hingewiesen werden. Das Datum des 23. April geht auf einen Brauch in Katalonien zurück: Dort werden zum Namenstag des Schutz­heiligen St. Georg Rosen und Bü­cher verschenkt. Der 23. April ist zugleich der Todestag von zwei be­deutenden europäischen Literaten: William Shakespeare und Miguel de Cervantes.

Raubdruck und Gigabyte

Autorenrechte waren schon im 19. Jahrhundert Thema, sie muss­ten sich gegen Raubdrucke zur Wehr setzen. Durch das Internet und beispielsweise die geplante Di­gitalisierung von Büchern, wie sie internationale Konzerne durchset­zen wollen, steht die Diskussion um das geistige Eigentum heute mehr denn je auf der Tagesordnung. Mittlerweile können Bü­cher auf ein Lesegerät geladen werden, auf dem eine kleine Bibliothek Platz hat. Ob die Zukunft des Lesens elektronisch ist, scheint noch umstritten. Eu­phorische und skeptische Meinun­gen halten sich die Waage. Die Deut­schen seien nach wie vor Leseratten, meldete die Gesellschaft für Konsumforschung im März. 2009 kauf­ten 36 Millionen Deutsche 400 Mil­lionen Bücher. Allerdings ändern sich im digitalen Zeitalter Berufsbil­der, wie etwa das des Buchhändlers. Denn das Internet hilft, Bücher zu verkaufen – mit einem steigenden Marktanteil von zwölf Prozent wie der Börsenvereins des Deutschen Buchhandels angibt.

Auch um den Lesenachwuchs steht es nicht schlecht. Trotz Computerzeital­ter lesen Kinder gern, mit 15,2 Pro­zent Umsatzanteil rangieren Kinder-und Jugendbücher auf dem zweiten Platz hin­ter der Belletristik.

In Leipzig

Auf der Leipziger Buchmesse lockten Mitte März Neuerschei­nungen von 2150 Ausstellern aus 36 Ländern 163 000 Besucher auf das Messegelände. Der Berliner Ta­gesspiegel kommentiert die guten Zahlen: „Auch im E-Book-Zeitalter wollen Dichter noch angefasst, ge­hört, um Autogramme gebeten und bewundert werden.“ Bücher wollen auch angefasst und bewundert wer­den, insbesondere ästhetisch anspre­chende Bücher. „Wissen Sie, dass Bücher nach Muskatnuss oder nach sonstwelchen fremdländischen Ge­würzen duften?“, erinnert sich der Held Faber in dem futuristischen Roman „Fahrenheit 451“. In seiner Welt gibt es keine Bücher mehr – eine Vision, die Autor Ray Bradbury im Jahr 1953 entworfen hat.

In den vergangenen Jahren sind zahlreiche Bücher über Bücher er­schienen. Bücher spielen die Haupt­rolle in Romanen wie in Peter Manseaus „Bibliothek der unerfüll­ten Träume“, in Cornelia Funkes „Tintenherz“ und in Werken von Pascal Mercier oder Carlos Ruis Za­fon. Es sind Liebeserklärungen an das Medium Buch. Umberto Eco be­gründet in „Die Kunst des Bücher­liebens“, dass man das Internet nut­zen, aber nur Bücher lieben kann.

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